Karikatur von Effel zur Entstehung der BRD (31. Mai 1949)

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„Die großen Wiederaufführungen. - Undine.“ Am 31. Mai 1949, fünf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, veranschaulicht der französische Karikaturist Effel die Bedenken Frankreichs (Marianne), Belgiens (Manneken Pis) und der Niederlande (Meisje) angesichts der Gründung der noch blutjungen Bundesrepublik Deutschland (BRD). Während einer öffentlichen Sitzung des Parlamentarischen Rates am 23. Mai 1949 in Bonn verkündet nämlich dessen Präsident Konrad Adenauer die Annahme des Grundgesetzes der BRD. Die drei sitzen am Ufer des Rheins in der Nähe von Bonn und beobachten voller Sorge die „neue“ Germania beim Baden, die in Gestalt von Undine, einer Wassernymphe, die in der germanischen Mythologie allgemein als unbeschreibliche Schönheit dargestellt wird, die Männer ins Wasser lockt, um sie zu ertränken. Als Vorbild für Undine dient ein Theaterstück (1939) von Jean Giraudoux, der sich wiederum von der Erzählung „Undine“ des deutschen Romantikers La Motte-Fouqué (1777-1843) inspirieren ließ. Angesichts dieser Wiederholung der Geschichte liegt die Gemeinsamkeit der zahlreichen Versionen des Mythos von Undine darin, dass die Liebe dieser jungen Nymphe zu den Sterblichen oft ein tragisches Ende nimmt.

Quelle und Copyright

Quelle: EFFEL, Jean (François LEJEUNE, dit). "Les grandes reprises, Ondine", dans Le Canard enchaîné. Paris: Le Canard enchaîné. 31.05.1949, n°1490, p.1.

Copyright: (c) Effel, ADAGP

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