„Und wofür das alles? Nun, das dient der Herstellung meiner Düngemittel ...“ Am 8. August 1945 illustriert der französische Karikaturist Kb2 die Skepsis und Zweifel Frankreichs (Marianne) angesichts der Gründe, die Deutschland (Germania) als Rechtfertigung für seine Industriemacht anführt. Nach Kriegsende sorgt sich Frankreich um seine Sicherheit und seinen wirtschaftlichen Wohlstand und möchte auf jeden Fall verhindern, dass die wirtschaftliche und militärische Macht Deutschlands wiederaufblüht.
„Arzttermin. – ‚Danke für Ihr Erscheinen, dem Kind geht es gut!‘“ Am 23. September 1947, zwei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, spöttelt der französische Karikaturist Kb2 darüber, mit welchem Interesse sich die USA (in der Mitte, Onkel Sam) und das Vereinigte Königreich (rechts, John Bull) dem wirtschaftlichen Wiederaufbau des besiegten Deutschlands und der Ruhrfrage widmen. Die kindliche Germania, die einen Wehrmachtshelm trägt und eine kleine Naziflagge schwingt, wird von den beiden westlichen Alliierten verhätschelt - sehr zum Leidwesen Frankreichs (links, Marianne), das diese anglo-amerikanischen Bemühungen eher zu verärgern scheinen. Paris lässt sich in der Frage des Ruhrgebiets und seiner internationalen Kontrolle sowohl von sicherheitspolitischen als auch von wirtschaftlichen Interessen leiten. Die Franzosen wollen verhindern, dass die Ressourcen dieser deutschen Industrieregion wie schon zu Zeiten des Hitler-Regimes für militärische Zwecke genutzt werden. Aber sie wollen auch die Neubildung großer Konzernen unterbinden, mit denen Deutschland seine industrielle Allmacht vollständig zurückerlangen könnte. Im November 1947 errichten die Amerikaner und die Briten in der Bizone eine deutsche Behörde, die mit der Verwaltung der Bergwerke im Ruhrgebiet betraut wird. Wie zu erwarten, bekundet Frankreich umgehend seinen Unmut.
„... unter französischem Protest wird am 10. November 1948 das Ruhrabkommen getroffen … – und geht in deutsche Treuhand über …“ Am 13. November 1948 illustriert der deutsche Karikaturist Ernst Maria Lang die Entscheidung der Alliierten, den Deutschen schließlich die Regelung der Eigentumsfrage der Hütten- und Bergbauindustrien im Ruhrgebiet zu überlassen. Frankreich, das sich einmal mehr darüber beschwert, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, hebt erneut hervor, dass die Regelung dieser Frage auf keinen Fall einer künftigen deutschen Regierung überlassen werden darf. Unter dem wohlwollenden Blick der USA (Onkel Sam), die am Steuer des Wagens mit der Aufschrift „Ruhr“ sitzen, hat der kleine deutsche Michel vorn auf dem Wagen Platz genommen, um die Zügel in die Hand zu nehmen, während die beiden Fahrgäste, Frankreich (Marianne) und das Vereinigte Königreich (John Bull), der neuen Rolle, die Westdeutschland übertragen wird, misstrauen.
„Nichts hat sich geändert. – ‚Im Grunde genommen war sie schon immer auf mich ge-bon(n)-gt!‘“ Am 16. November 1949 illustriert der französische Karikaturist Kb2 die Sorge Frankreichs, dass Deutschland seine Industriemacht zurückerlangen könnte, und weist auf die Unterstützung hin, die die Vereinigten Staaten der Bundesrepublik Deutschland gewähren. Fünf Tage später tritt die Bundesrepublik kraft dem Petersberger Abkommen der Internationalen Ruhrbehörde bei, und ein Großteil der deutschen Industrieanlagen wird von der Reparations- und Demontageliste gestrichen. Die junge Marianne (Frankreich) ist nicht begeistert von dem Geschenk, das Onkel Sam (USA) der strahlenden jungen Germania macht, die einen Wehrmachtshelm trägt und eine Industrieanlage in den Händen hält.
„Harmlose Spiele“. Am 16. November 1949 stellt der französische Karikaturist Pol Ferjac eine lächelnde Germania dar, die beim Bockspringen mit den westlichen Alliierten in einem zerstörten Deutschland Marianne mit ihrem Stiefel in den Hintern tritt. Onkel Sam (USA) und John Bull (Vereinigtes Königreich) scheinen auf die deutsche Provokation nicht zu reagieren, während Marianne ihr Entsetzen nicht verbirgt. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Frage nach der Zukunft des industriellen Potenzials im Ruhrgebiet für Paris Anlass zur Sorge. Frankreich schlägt seinen amerikanischen und britischen Partnern vor, eine internationale Organisation zur Verwaltung der Industrie im Ruhrgebiet und zur Aufteilung der Produktion zu gründen. Damit verfolgt Paris sowohl Sicherheits- als auch Wirtschaftsinteressen, denn es gilt zu verhindern, dass die Ressourcen des Ruhrgebiets wie schon zu Zeiten des Hitler-Regimes für militärische Zwecke genutzt werden. Aber es will auch die Neubildung großer Konzernen unterbinden, mit denen Deutschland seine industrielle Allmacht vollständig zurückerlangen könnte.
„Adenauers außenpolitisches Programm. – „Oh la la!“ Am 18. November 1949 wirft der deutsche Karikaturist Ernst Maria Lang einen ironischen Blick auf die Gespräche zwischen Bundeskanzler Adenauer und Frankreich (in Gestalt von Marianne) über die Einstellung der Demontagen und die Beendigung der Kontrolle über die Ruhrindustrie. Kurt Schumacher, Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, der die Demontagepolitik der Alliierten kritisiert, ruft sich in Gestalt eines Schafbocks beim Bundeskanzler in Erinnerung.
„Robert, wohin führst du mich?“ Angesichts der Vorschläge des französischen Außenministers Robert Schuman zur Einrichtung einer Kohle- und Stahlgemeinschaft in Europa fragt der deutsche Karikaturist Peter Leger am 23. Juni 1950 nach der Zukunft des Ruhrstatuts und des kleinen deutschen Michels, der als Häftling an seinen Gefängniswärter Robert Schuman gekettet ist.