Am 15. Mai 1955 wird der Staatsvertrag betreffend die Wiederherstellung eines unabhängigen und demokratischen Österreich im Schloss Belvedere in Wien vom österreichischen Bundeskanzler Julius Raab, dem österreichischen Außenminister Leopold Figl, dem französischen Außenminister Antoine Pinay, dem britischen Außenminister Harold Macmillan, dem amerikanischen Außenminister John Foster Dulles, dem sowjetischen Außenminister Wjatscheslaw Molotow, dem sowjetischen Hochkommissar in Österreich Iwan Iljitschow, dem britischen Hochkommissar in Österreich Sir Geoffrey Wallinger, dem Hochkommissar der Vereinigten Staaten in Österreich Llewellyn Thompson und dem stellvertretenden französischen Hochkommissar in Österreich Roger Lalouette unterzeichnet.
Am 15. Mai 1955 bringt die österreichische Wiener Zeitung eine Sonderausgabe zur Unterzeichnung des Staatsvertrages betreffend die Wiederherstellung eines unabhängigen und demokratischen Österreich am selben Tag heraus.
Die Sozialistische Partei Österreichs (SPÖ) unterstreicht im Jahre 1955 ihre Rolle bei der Verfassung des Staatsvertrages, indem sie auf eine Erklärung des Bundespräsidenten von Österreich, Karl Renner, von 1947 hinweist, der die vier Besatzungsmächte mit Elefanten verglich, die das Steuern des österreichischen Ruderbootes unmöglich machten.
„Schmerzlicher Abschied.“ Am 26. Oktober 1955 veranschaulicht der österreichische Karikaturist Ironimus das Ende der militärischen Besatzung Österreichs und die Verabschiedung der in Österreich stationierten alliierten Truppen durch die Bevölkerung.
Im Jahre 1980 analysiert der Österreicher Franz Karasek, Generalsekretär des Europarates, in der Zeitschrift Europäische Rundschau die Veränderungen in der Europapolitik Österreichs nach der Unterzeichnung des Staatsvertrags betreffend die Wiederherstellung eines unabhängigen und demokratischen Österreich am 15. Mai 1955.
Eine multilaterale Außenpolitik im Zeichen der Neutralität
Am 23. September 1961 kommentiert die österreichische Arbeiter-Zeitung die Bedeutung der europäischen Integration für Österreich und betont besonders die Notwendigkeit, die Neutralität des Landes zu wahren.
Am 16. März 1967 hält der österreichische Bundeskanzler Josef Klaus vor der Akademie der Wissenschaften in Moskau eine Rede, in der er die Außenpolitik Österreichs verteidigt und betont, dass sie dem Status der Neutralität des Landes entspricht.
Am 3. Mai 1967 hält der österreichische Bundeskanzler Josef Klaus in Budapest vor der ungarischen Akademie der Wissenschaften eine Rede, in der betont, wie wichtig die Neutralität Österreichs und die Einführung einer Nachbarschaftspolitik mit Ungarn in der Donauregion für das Land sind.
Am 11. Februar 1970 betont der österreichische Außenminister Kurt Waldheim, wie wichtig für Österreich vertrauensvolle Beziehungen zu den Großmächten und eine Nachbarschaftspolitik in Europa sind.
Am 23. Februar 1972, fünf Monate vor der Unterzeichnung des Assoziationsabkommen zwischen Österreich und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) in Brüssel, hält der österreichische Außenminister Rudolf Kirchschläger in Mailand vor dem Institut für Internationale Politik eine Rede, in der er besonders auf die Entstehung der österreichischen Identität nach 1918 und die Neutralität Österreichs seit der Unterzeichnung des Staatsvertrages über das Ende der alliierten Besatzung im Mai 1955 eingeht.
Am 5. Mai 1972 hält der österreichische Außenminister eine Rede in Luzern, in der die Möglichkeit betont, eine Politik der europäischen Integration mit dem Prinzip der Neutralität zu verbinden. Dabei hebt er besonders das Beispiel der österreichischen Mitgliedschaft im Europarat hervor.
Im Rahmen eines Kolloquiums in Österreich im Jahre 1974 zur wirtschaftlichen und politischen Lage in Europa betont der Vorsitzende der internationalen Paneuropa-Union Otto von Habsburg-Lothringen die Notwendigkeit, den neutralen Status Österreichs genau auszulegen, der das Land keinesfalls daran hindert, Mitglied von Organisationen mit wirtschaftlicher oder politischer Ausrichtung zu werden.
In einer Rede nimmt Erhard Busek, Landesparteiobmann der Wiener Österreichischen Volkspartei (ÖVP), im Jahre 1987 Bezug auf die geistigen Wurzeln Wiens und seine Rolle als Metropole eines geistig-kulturellen Mitteleuropas.
In 1999, the Austrian cartoonist Ironimus (Gustav Peichl) paints an ironic picture of the difficulties experienced by Austria (represented by a juggling Wolfgang Schüssel, Austrian Federal Foreign Minister) in trying to effectively combine the country’s principle of neutrality with full participation in Europe’s political and military organisations.