Am 12. März 1949, d. h. zwei Monate vor der Unterzeichnung der Satzung des Europarates in London, vergleicht die Wiener Wochenzeitschrift Die österreichische Furche die doktrinären Haltungen der Föderalisten und der Unionisten hinsichtlich der Ziele und der Bedingungen für die Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa.
Am 5. Mai 1949 unterzeichnen die Außenminister von zehn Staaten (Belgien, Dänemark, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Schweden und das Vereinigte Königreich) in London die Satzung des Europarates.
Am 4. November 1949 befindet das Ministerkomitee des Europarates, das im französischen Außenministerium in Paris zusammentritt, den Beitritt Österreichs zum Europarat für verfrüht, da das Land seine volle Souveränität noch nicht erlangt hat.
Am 4. November 1949 nimmt das Ministerkomitee des Europarates, das im französischen Außenministerium in Paris zusammentritt, eine Entschließung an, die den Beitritt Österreichs bis zur Unterzeichnung des Staatsvertrages und dem Abzug der Besatzungstruppen vom österreichischen Hoheitsgebiet verschiebt.
Am 11. Juni 1951 richtet Eduard Ludwig, Präsident des parlamentarischen Rates der Europäischen Bewegung in Österreich und außerordentlicher Botschafter der österreichischen Bundesregierung beim Europarat, einen Brief an Jacques-Camille Paris, Generalsekretär des Europarates, in dem er die Möglichkeit anspricht, österreichische Delegierte als Fachleute an den Sitzungen der Ausschüsse der Beratenden Versammlung des Europarates teilnehmen zu lassen.
Am 6. Mai 1953 richtet Eduard Ludwig, außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter Österreichs, ein Schreiben an Jacques-Camille Paris, Generalsekretär des Europarates, in dem er ihn über die Entscheidung des österreichischen Außenministers Karl Gruber unterrichtet, ihn als ständigen Vertreter der österreichischen Regierung beim Europarat zu ernennen.
Die Debatte in Österreich über die Aufnahme in den Europarat
Am 22. Dezember 1951 kommentiert die Wiener Wochenzeitschrift Die österreichische Furche den Rücktritt Paul-Henri Spaaks als Präsident der Beratenden Versammlung des Europarates und betont die Notwendigkeit für die europäischen Länder, Zugeständnisse bei ihrer nationalen Souveränität und in der Wirtschaft zu machen, um endlich zur Einheit Europas gelangen zu können.
Im November 1952 betont Eduard Ludwig, Vertreter des österreichischen Parlaments beim Europarat, in der Zeitschrift Österreichische Monatshefte, wie wichtig der Europarat als Plattform für Diskussionen über den Aufbau Europas ist.
Am 15. Dezember 1953 legen einige Abgeordnete unter der Führung von Bruno Pittermann und Barthold Stürgkh dem österreichischen Nationalrat einen Entschließungsantrag vor, in dem sie sich für den Beitritt Österreichs zum Europarat aussprechen.
Am 1. März 1956 kommentieren die Abgeordneten Fischer, Toncic-Sorinj, Kraus, Pittermann und Pfeifer im österreichischen Nationalrat den Bericht des Berichterstatters Czernetz über den Beitritt Österreichs zum Europarat.
In seinen Memoiren schildert der Österreicher Lujo Toncic-Sorinj, ehemaliger Generalsekretär des Europarates, die Anstrengungen einiger führender Politiker Anfang der fünfziger Jahre, den Beitritt des Landes zum Europarat zu erreichen.
Am 8. Dezember 1951 nimmt der Ausschuss für Allgemeine Angelegenheiten der Beratenden Versammlung des Europarates einen Entschließungsentwurf an, in dem Österreich aufgefordert wird, Mitglied des Europarates zu werden.
Am 1. Februar 1956 richtet Per Fisher, Sekretär des Ausschusses für Allgemeine Angelegenheiten der Beratenden Versammlung des Europarates, ein Memorandum an den Protokollführer der Versammlung, in der er die Haltung Österreichs in Bezug auf den Europarat darlegt.
Am 4. Februar 1956 richtet der Deutsche Ernst Paul, Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarates und seiner Sonderkommission für die Überwachung der Interessen der nicht im Europarat vertretenen europäischen Nationen, einen Brief an Karl Wistrand, Mitglied der Beratenden Versammlung, in dem er vorschlägt, Österreich offiziell zum Beitritt aufzufordern.
Am 28. Februar 1956 richtet Léon Marchal, Generalsekretär des Europarates, ein Schreiben an den Franzosen Guy Mollet, Präsident der Beratenden Versammlung des Europarates, in dem er den Wunsch des Ministerkomitees zum Ausdruck bringt, Österreich zum Beitritt zum Europarat aufzufordern.
Am 1. März 1956 richtet Léon Marchal, Generalsekretär des Europarates, ein Schreiben an die Mitglieder des Ständigen Ausschusses, in dem er das Verfahren für den Beitritt Österreichs zum Europarat beschreibt und präzisiert, wie viele Sitze Österreich als Vollmitglied des Europarates erhalten wird.
Am 8. März 1956 nimmt das Ministerkomitee des Europarates eine Entschließung an, die Österreich zum Beitritt zum Europarat auffordert und die Zahl der Sitze der österreichischen Vertreter in der Beratenden Versammlung festlegt.
Am 8. März 1956 richtet Léon Marchal, Generalsekretär des Europarates, ein Schreiben an Eduard Ludwig, Bevollmächtigter Minister und offizieller Beobachter der österreichischen Regierung beim Europarat, in dem er die Bedingungen für den Beitritt Österreichs zum Europarat darlegt.
Am 9. März 1956 richtet Léon Marchal, Generalsekretär des Europarates, ein Schreiben an den Franzosen Guy Mollet, Präsident der Beratenden Versammlung des Europarates, in dem er die positive Stellungnahme der Mitglieder des Ständigen Ausschusses hinsichtlich des Beitritts Österreichs zum Europarat darlegt.
Österreich wird Mitglied des Europarates (16. April 1956)
Während ihrer achten ordentlichen Tagung begrüßt die Beratende Versammlung des Europarates am 16. April 1956 die Vertreter Österreichs, und fordert sie auf, im Plenum Platz zu nehmen.
Am 16. April 1956 begrüßt Gaetano Martino, italienischer Außenminister und amtierender Vorsitzender der achtzehnten Tagung des Ministerkomitees den Beitritt Österreichs zum Europarat.
Während der achtzehnten Sitzung des Ministerkomitees am 16. April 1956 begrüßt der österreichische Außenminister Leopold Figl den Beitritt Österreichs zum Europarat und unterstreicht den Wunsch seines Landes, am Wiederaufbau eines friedlichen Europas mitzuwirken.
Nach dem Beitritt Österreichs zum Europarat fordert Eduard Ludwig, Bevollmächtigter Minister und offizieller Beobachter der österreichischen Regierung beim Europarat, im Jahre 1956 mehr Sitze für österreichischen Vertreter in der Beratenden Versammlung.
Am 16. April 1956 beglückwünscht der italienische Außenminister und amtierende Vorsitzende des Ministerkomitees des Europarates, Gaetano Martino (rechts), anlässlich des Beitritts Österreichs zum Europarat den österreichischen Außenminister Leopold Figl (links) in Straßburg.
Österreich wird Mitglied des Europarates (16. April 1956)
Am 16. April 1956 nehmen der österreichische Außenminister Leopold Figl und Staatsekretär Bruno Kreisky zum ersten Mal an einer Sitzung des Ministerkomitees des Europarates teil, dem Österreich am selben Tag beigetreten ist.
Am 16. April 1956 nehmen der österreichische Außenminister Leopold Figl und der Staatssekretär Bruno Kreisky in Straßburg zum ersten Mal an einer Sitzung des Ministerkomitees des Europarates teil, dem Österreich am selben Tag beigetreten ist.
Am 17. April 1956 kommentiert die österreichische Wiener Zeitung den Beitritt Österreichs zum Europarat und hebt die wichtigsten Momente der offiziellen Zeremonie hervor, die am Tag zuvor in Straßburg stattfand.
Beispiel einer Initiative: Franz Karasek zur Kultur und Bildung
Im Hinblick auf die nächste Tagung der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) legt der Österreicher Franz Karasek, Berichterstatter für den Politischen Ausschuss der Beratenden Versammlung des Europarates, am 25. September 1973 einen Bericht über die Bedeutung der Meinungsfreiheit und die Rolle des Künstlers in der europäischen Gesellschaft vor.
Im Zuge des drei Tage zuvor von Franz Karasek vorgelegten Berichts über die Achtung der von der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) gefassten Beschlüsse nimmt die Beratende Versammlung des Europarates am 28. September 1973 eine Resolution zum Schutz der kulturellen Aktivitäten von Minderheiten und zur Intensivierung des kulturellen Austauschs in Europa an. Die Resolution kritisiert vor allem die Verstöße gegen die Meinungsfreiheit in den Ländern Osteuropas und in der Sowjetunion.
Am 13. Dezember 1974 legt der Österreicher Franz Karasek, Vorsitzender des Kultur- und Bildungsausschusses der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, einen Bericht vor, in dem er die schwachen Ergebnisse der fünfundzwanzigjährigen europäischen kulturellen Zusammenarbeit bedauert.
Mit Blick auf das Vorbereitungstreffen für die Umsetzung der Bestimmungen in der Schlussakte der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) am 15. Juni 1977 in Belgrad schlägt der Österreicher Franz Karasek, Vorsitzender des Kultur- und Bildungsausschusses der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, am 28. März 1977 eine Konzertierung zwischen den westlichen Staaten im Europarat vor, um gegenüber den Ländern des Ostens einen gemeinsamen Standpunkt bezüglich Teil drei und vier des dritten Korbes einzunehmen.
Am 10. Dezember 1980 hält der Österreicher Franz Karasek, Generalsekretär des Europarates, in Wien eine Rede über die Herausforderungen der europäischen Bildung und die Notwendigkeit, der Jugend ein Europabewusstsein zu vermitteln.
Österreicher im Vorsitz der Organe des Europarates
Am 29. September 1969 legt der Österreicher Lujo Toncic-Sorinj, neuer Generalsekretär des Europarates, der Beratenden Versammlung des Europarates die wichtigsten Ziele seines Mandates in den nächsten Jahren dar.
Am 3. Oktober 1979 ergreift der Österreicher Franz Karasek, neuer Generalsekretär des Europarates, vor der Parlamentarischen Versammlung das Wort, um die Aufgaben des Europarates für die nächsten Jahre zu definieren.
In einer Rede im Jahr 1980 betont Franz Karasek, von 1979 bis 1984 Generalsekretär des Europarates, die Notwendigkeit der Komplementarität zwischen dem Europarat und den Europäischen Gemeinschaften. Die Mitgliedstaaten des Europarates, egal, ob sie Mitglied der Europäischen Gemeinschaften sind oder nicht, sind gemeinsam verbunden durch die Grundsätze der Demokratie und der Menschenrechte.
Der Österreicher Karl Czernetz, Präsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarates von 1975 bis 1978 (rechts). Das Photo wurde am 22. September 1976 anlässlich der Feierlichkeiten zum Beitritt Portugals zum Europarat aufgenommen (links: José Manuel de Medeiros Ferreira).