Die UdSSR und die Schaffung des Glacis

Die UdSSR


Am 17. September 1939 annektiert Stalin das östliche Polen und im Jahr darauf die baltischen Länder. Die sowjetische Expansion lässt die Erinnerung an die russische Kolonisierung der vergangenen Jahrhunderte aufkommen.


Am 22. Juni 1941 greift Deutschland die UdSSR an. Stalin ist entschlossen, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um den Feind zu besiegen. Um sein Volk zu den Waffen zu rufen, appelliert er an die Vaterlandsliebe der Russen. Am Ende des Krieges wird das Ansehen der russischen Streitkräfte durch die militärischen Erfolge der Roten Armee dauerhaft wiederhergestellt. Während des Krieges ermöglicht die Allianz mit Großbritannien und den Vereinigten Staaten der UdSSR beträchtliche Gebietsgewinne.


Zusätzlich zu diesen Gebietsgewinnen geht die UdSSR mit dem Ruf des Bezwingers Hitlerdeutschlands aus dem Krieg hervor. Sie bietet das Bild des heroischen Widerstandes gegen den Feind, wovon insbesondere der Sieg in Stalingrad zeugt. Die UdSSR zeigt sich als ideologisches, wirtschaftliches und soziales Vorbild, das einen nie dagewesenen Einfluss in Europa hat. Zudem wird die Rote Armee im Gegensatz zu den amerikanischen und britischen Streitkräften am Ende des Krieges nicht demobilisiert. Die Sowjetunion verfügt somit noch über eine zahlenmäßige Überlegenheit an Soldaten und schwerem Gerät.


Während sich der Kommunismus im Jahre 1945 noch auf die Sowjetunion beschränkt, breitet er sich schnell nach Mittel- und Osteuropa aus, das ein Glacis, eine Pufferzone zum Schutz der UdSSR, bildet. Am 22. September 1947 kommen Delegierte der kommunistischen Partei der Sowjetunion, Polens, Jugoslawiens, Bulgariens, Rumäniens, Ungarns, der Tschechoslowakei, Italiens und Frankreichs in der Nähe von Warschau zusammen und gründen das Kominform, das Informationsbüro in Belgrad, das dank seines Presseorgans „Für dauerhaften Frieden, für Volksdemokratie“ bald zur Koordinierungsinstanz des Kommunismus wird.


Die kommunistische Propaganda wird durch die Präsenz der Sowjetarmee in den von ihr befreiten Ländern Mittel- und Osteuropas weiter gefördert. Nach und nach besetzen die Kommunisten alle Schlüsselpositionen in den Regierungen.


Schritt für Schritt werden die Parteiführer der nichtkommunistischen Parteien ausgeschaltet, durch Diskreditierung, Einschüchterung oder politische Prozesse gefolgt von Gefängnis bis hin zur Exekution. In nur drei Jahren gelingt es der UdSSR, Volksdemokratien unter der Führung der kommunistischen Parteien einzurichten. Sowohl Polen als auch Ungarn, Rumänien und die Tschechoslowakei fallen somit mehr oder weniger brutal in den Schoß der Sowjetunion. Die Weigerung der jugoslawischen Kommunisten im Jahr 1948 sich den Thesen des Kominform anzuschließen, zeigen jedoch die Schwierigkeiten der UdSSR, sämtliche Staaten in ihrem Einflussbereich unter Kontrolle zu halten.


Im Jahr 1949 scheint die UdSSR die einzige Großmacht zu sein, die sich mit den Vereinigten Staaten messen kann, während die Staaten Westeuropas nach dem Krieg in Schutt und Asche liegen. Im August 1949 zündet die Sowjetunion ihre erste Atombombe, im Jahr 1953 die erste thermonukleare Bombe. Ihr Ruf als Weltmacht kann von nun an nicht mehr in Frage gestellt werden. In der Sowjetunion bleibt Stalin weiterhin der Alleinherrscher. Die während des Krieges aufgekommenen Tendenzen zu einer Liberalisierung des Regimes verschwinden. Der Personenkult um Stalin erreicht seinen Höhepunkt. Eine neue Welle der Unterdrückung wird durch Stalins Tod am 5. März 1953 unterbrochen.

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