Die politische Instabilität in Westeuropa

Politische Instabilität in Westeuropa


Die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Probleme, mit denen die Regierungen konfrontiert sind, bieten in gewisser Hinsicht eine Erklärung für die häufigen Regierungskrisen in Westeuropa. In Frankreich gelingt es General de Gaulle trotz des Ansehens, das er als Anführer der „France libre“ seit dem Krieg genießt, nicht, seine Vorstellung von einer starken Exekutive durchzusetzen; daraufhin zieht er sich von der Macht zurück.


In Belgien und Italien spaltet die Frage der Monarchie das jeweilige Land in zwei unversöhnliche Lager. In Italien wird die Monarchie nach einer Volksabstimmung am 2. Juni 1946 abgeschafft. Unmittelbar danach wird die Republik ausgerufen. In Belgien führt die Rückkehr König Leopolds III. – dessen Verhalten während des Krieges von vielen verurteilt wird – in Wallonien und Brüssel zu schweren Unruhen. Die Zeichen stehen auf Aufstand, und Streiks und Demonstrationen gegen den König werden von den Ordnungskräften blutig niedergeschlagen. Trotz des positiven Ausgangs der Volksabstimmung im März 1950 überlässt der König der Belgier den Thron seinem Sohn Baudouin, um die Einheit des Landes zu wahren.


Diese Krisen schwächen die westlichen Demokratien, die sich seit Beginn des Kalten Krieges von der kommunistischen Gefahr bedroht fühlen. Die politische Stabilität eines Landes hat jedoch keinen direkten Einfluss auf seine Bereitschaft, sich am europäischen Einigungsprozess zu beteiligen, wie es die Beispiele der spanischen und der portugiesischen Diktatur zeigen.

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