Die Bedeutung des Gemeinsamen Marktes

Die Herausforderungen des Gemeinsamen Marktes


Ziel des Gemeinsamen Marktes ist die Schaffung einer großen gemeinsamen Wirtschaftszone in Europa, die auf der Fusion der einzelstaatlichen Märkte beruht und so der Verschwendung von Ressourcen ein Ende setzen soll. Die Befürworter sehen darin die Möglichkeit, die Hindernisse für den freien Wettbewerb abzuschaffen, und das Versprechen neuer Absatzmärkte, sodass die Produktion gesteigert werden kann. Die Umsetzung des allgemeinen gemeinsamen Marktes bedeutet jedoch auch große Herausforderungen für die Wirtschaft von Staaten wie dem traditionell protektionistisch geprägten Frankreich. Zumal die Zollunion, deren Einrichtung die sechs Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) anstreben, die Abschaffung der mengenmäßigen Beschränkungen und der Zollschranken sowie die Einführung eines gemeinsamen Zolltarifs bedeuten.


Ungeachtet der Finanz- und Währungsschwierigkeiten befindet sich die französische Wirtschaft Mitte der fünfziger Jahre mitten im Aufschwung. Die hohen Wachstumsraten machen eine Öffnung der Grenzen unvermeidlich. Denn das Land benötigt Rohstoffe und immer größere Mengen an Energie und muss diese massiv importieren, um den Nachschub für das Wirtschaftswachstum zu gewährleisten. Frankreich ist entschlossen, wettbewerbsfähig zu werden und muss sich deshalb in die Lage versetzen, am Welthandel teilzunehmen. Aber die großen Unterschiede bei den Produktionsbedingungen und das System der Präferenzen mit den überseeischen Ländern und Gebieten der Französischen Union verhindern seine Teilnahme an der Liberalisierung des Handels auf weltweiter Ebene. Daher ist Paris an der Schaffung eines fortschrittlicheren Systems – relativ – interessiert, das geographisch enger begrenzt ist. Die Integration in die Sechser-Gemeinschaft soll im Zusammenspiel mit effizienten Mechanismen zur schrittweisen Liberalisierung des Handels und zur Korrektur der Unterschiede erfolgen und gleichzeitig einen Zollschutz gegenüber Drittstaaten erhalten. Dadurch soll die französische Wirtschaft sich ohne Probleme seinen Nachbarn gegenüber öffnen und gleichzeitig modernisieren können. Die Entscheidung der französischen Regierung, dem Gemeinsamen Markt beizutreten, ist außerdem eine politische Entscheidung über rein wirtschaftliche Betrachtungen hinaus, da es darum geht, von den politischen Vorteilen des wirtschaftlichen Aufbaus Europas zu profitieren.

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