Die Sozialisten


Insgesamt gehen die Sozialisten gestärkt aus dem Zweiten Weltkrieg hervor. Vor dem Krieg hatten viele von ihnen vor dem Aufstieg des Faschismus gewarnt, und zahlreiche Sozialisten hatten sich dem Widerstandsbewegung angeschlossen.


In Nordeuropa spielen die Arbeiter- oder sozialdemokratischen Parteien eine führende Rolle in der Politik. Nach dem Krieg übernehmen sie Regierungsverantwortung und unterhalten enge Beziehungen mit den Arbeitereinheitsgewerkschaften. Sie entwickeln das Konzept des Wohlfahrtsstaates, das die britische Regierung ab 1945 in die Praxis umzusetzen sucht.


In West- und Südeuropa und insbesondere in Italien und Frankreich müssen sich die sozialistischen Parteien am linken Rand des politischen Spektrums mit der starken Konkurrenz durch die kommunistische Partei auseinandersetzen. Der Kalte Krieg trägt nur noch zur Zuspitzung des Kampfes um Einfluss zwischen diesen beiden Arbeiterparteien bei. Die Sozialisten haben Mühe, ihre durch die wirtschaftliche Not aufgezwungene Sparpolitik gegen die beständigen Angriffen der Kommunisten zu verteidigen.


In Deutschland fusioniert die Sozialdemokratische Partei (SPD) in der sowjetischen Besatzungszone am 22. April 1946 mit der Kommunistischen Partei (KPD) zur Sozialistischen Einheitspartei (SED), während die SPD der westlichen Besatzungszonen jegliche Fusion mit der KPD ablehnt. In den meisten unter sowjetischem Einfluss stehenden Staaten in Mittel- und Osteuropa werden die sozialistischen Parteien zur Aufgabe ihrer Autonomie und zum Anschluss an eine von der kommunistischen Partei kontrollierte „Arbeitereinheitspartei“ gezwungen.

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